Jean Paul wurde 1763 in Wunsiedel/Fichtelgebirge geboren. 1825 starb er in Bayreuth, wo er gut zwanzig Jahre gelebt hatte. Vor den Toren Bayreuths war er Stammgast im Wirtshaus des Ehepaars Rollwenzel. Aber nicht nur, um sein geliebtes Bier zu trinken, sondern um dort, von Frau und Kindern ungestört, arbeiten zu können. Die Wirtin Anna Dorothea Rollwenzel, genannt Rollwenzelin, ist, wie von Jean Pauls Frau Karoline vorausgesagt, mit ihm in die Literaturgeschichte eingegangen.
Das Privathaus, heute ohne Gaststätte, ist erhalten; auch die Dichterstube im ersten Stock. Sie gehört, vergleichbar der Berliner Liebermann-Villa oder dem Goethe-Haus in Weimar, zu den weltweit wenigen original erhaltenen Räumlichkeiten, in denen ein bedeutender Künstler gearbeitet hat. Die etwa zweihundert Jahre seit Jean Pauls erstem Besuch waren nicht spurlos an dem berühmten Zimmer vorübergegangen. Es mußte 2007 dringend restauriert werden. Dieses Vorhaben habe ich nach Kräften unterstützt. Am Anfang stand eine sehr schöne Postkarte mit einer Abbildung des historischen Gebäudes. Jörg Lichtenegger und seine GMK Werbeagentur in Bayreuth haben auf meine Bitte hin kostenlos diese Benefizpostkarte für die Rollwenzelei gestaltet.
Jörg Lichtenegger, Christine Sommer-Fiederer und Hans-Jürgen Schatz
© "Frankenpost"/ Hermann Kauper
Dann durfte ich allein in Bayreuth drei ausverkaufte Benefizlesungen („Wutz“, „Giannozzo“ und „Katzenberger“) beisteuern, die der geschätzte Künstler Stephan Klenner-Otto auf besondere Art begleitete. Er ließ sich überreden, eine Radierung in einer Auflage von 45 Exemplaren anzufertigen, die das Wirtshaus sowie den Dichter und die Wirtin zeigt. Sie war im Handumdrehen ausverkauft. Der Erlös kam den Restaurierungsarbeiten zugute.
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Hans-Jürgen Schatz mit Stephan Klenner-Otto
© "Frankenpost"/ Hermann Kauper
Alle diese Aktionen, die nicht nur dabei geholfen haben, die Gedenkstätte zu erhalten, sondern ein kleines Literaturmuseum mit einem zusätzlichen Ausstellungsraum zu ermöglichen, waren auch deshalb durchweg so erfolgreich, weil die Bayreuther Redaktion der Tageszeitung „Nordbayerischer Kurier“ uns so großartig durch ihre stete und ausführliche Berichterstattung unterstützt hat. Insbesondere dem Redakteur und Fotografen Eric Waha gebührt unser herzlicher Dank.
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© Eric Waha
Am 14.11.2010 wurde das neue Museum in der Rollwenzelei mit einem „Tag der offenen Tür“ für das Publikum eröffnet. Es kamen über 500 Besucher. Im Sommer 2010 war mir der Ehrentitel "Pate der Rollwenzelei" zuteil geworden und im Rahmen der offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten am 13.11.2010 schließlich die Ehrenmitgliedschaft im Verein zur Erhaltung von Jean Pauls Einkehr- und Dichterstube in der Rollwenzelei e.V. Das verpflichtet.
Landrat Hermann Hübner, Christine Sommer-Fiederer, Hans-Jürgen Schatz und Gertrud Sommer (v.l.n.r.)
© Alexander Popp
Seither bemühe ich mich, am jährlichen Internationalen Museumstag im Mai mit einem Leseprogramm zur Unterstützung der „Rollwenzelei“ beizutragen. Um das Haus nicht nur zur Besichtigung zu öffnen, haben Christine Sommer-Fiederer und ich die Reihe JEAN PAUL UND SEINE ZEIT - Vorträge und Lesungen in der Rollwenzelei ins Leben gerufen, die sich bewußt an das breite an Jean Paul interessierte Publikum wendet. Sie wird in unregelmäßigen Abständen durchgeführt und von mir ehrenamtlich konzeptionell gestaltet.
Mit Christine Sommer-Fiederer in der restaurierten Rollwenzelei.
Fotos: © Eric Waha
Verein zur Erhaltung von Jean Pauls Einkehr- und Dichterstube in der Rollwenzelei e.V.
Königsallee 84, 95448 Bayreuth
Tel. 0921 / 98 02 18
Email: info@jeanpaulstube.de
www.jeanpaulstube.de
Spendenkonto:
Sparkasse Bayreuth
Kontonr.: 3800 5039
BLZ: 773 50110: |
